Erneute Steigerung der Haftpflichtprämien

Ab heute steigen die Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen in der Geburtshilfe erneut an. Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartungen geschädigter Kinder, steigen damit auch die  Kosten für deren Versorgung und Absicherung. Dabei liegt die Anzahl der Schadenfälle laut DHV seit Jahren konstant bei etwa 100 Fällen.

Freiberufliche Geburtshilfehebammen- ein Überblick

freiberufliche (Geburts-)Hebammen arbeiten in Kliniken. Sie sind hier als Hebammen im Schichtsystem tätig, arbeiten also unter den gleichen Rahmenbedingungen wie festangestellte Hebammen. Der Unterschied liegt nur darin, dass sie auf eigene Rechnung arbeiten und ihre Haftpflichtprämien selbst stemmen müssen. Sie betreuen Frauen nicht 1:1. Der aktuelle Betreuungsschlüssel in Kreißsälen liegt bei 3:1 bzw. 5:1. D.h. für bis zu fünf Gebärende gleichzeitig steht nur eine Hebamme zur Verfügung.

freiberufliche (Geburts-)Hebammen sind Beleghebammen. Sie begleiten die Frauen für den Zeitraum der Geburt in den Kreißsaal und betreuen sie anschließend in der Zeit des Wochenbettes. Sehr oft betreuen sie die Frauen schon in der Schwangerschaft und übernehmen die Vorsorge. Diese 1:1 Betreuung (während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett) macht sie zu Bezugshebammen.

freiberufliche (Geburts-)Hebammen arbeiten in Geburtshäusern oder bieten Hausgeburtshilfe an. Sie sind Bezugshebammen für die Frauen. Die Vorsorge, die Geburt und die Wochenbettbetreuung werden von ihnen betreut.

Freiberufliche Hebammen bieten jedoch auch nur noch die Wochenbettbetreuung an oder gestalten Schwangerschaftskurse. Sie haben ihre originäre Tätigkeit – die Geburtshilfe – bereits aufgegeben.  Festangestellte Hebammen kombinieren ihre Tätigkeit oft noch mit freiberuflichen Anteilen. Sie sind in der Klinik angestellt (sehr viele von ihnen nicht in Vollzeit) und bieten darüber hinaus noch Wochenbettbetreuung und Kurse an.

Übersicht der Entwicklung der Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen, die in der Geburtshilfe tätig sind und über den DHV in eine Gruppenhaftpflichtversicherung eingebunden sind. (Quelle)

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aktuelle Pressestimmen:

Versicherungsjournal: Haftpflichtprämie für Hebammen steigt um neun Prozent

neues Deutschland: Schwere Geburt

SWR: Hebammen vor dem Aus?

DHV: Hebammenverband kritisiert Haftpflichtausgleich der Krankenkassen

ÄrzteZeitung: Steigende Prämien bringen Hebammen in Nöte


Und während die Versicherungsprämien immer weiter steigen, Hebammen ihren Beruf aufgeben und unsere Politiker immer noch der Meinung sind, dass wir in Deutschland eine sichere Geburtshilfe haben und das hysterische Aufbegehren des Weibsvolkes angestrengt ignorieren, schließen weiter Kreißsäle und Geburtshäuser und Hausgeburtshebammen geben auf.
Ganz aktuell (Momentaufnahme Ende Juni/Anfang Juli 2016)
In Niebüll. Ab 1. Juli 2016 ist Schluss mit Gebären. Das Kreißsaalsterben
im Norden unserer Republik ist das Paradebeispiel für die Ignoranz der realen Versorgungszustände für Schwangere => bundesweit. ‪#‎wirhabenkeinenhebammenmangel – Nein, wir doch nicht! Niebüll ist die 11. Klinik, die im Norden geschlossen wurde.
Die Hebammen im Geburtshaus Jena müssen sich aus wirtschaftlichen Gründen auf Geburtshausgeburten konzentrieren und können keine Hausgeburten mehr anbieten.
Frauen in Lörrach haben seit heute nicht mehr die Möglichkeit im Geburtshaus zu gebären. Das Geburtshaus schließt.


 

ein Kommentar

  1. Traurige Entwicklung und kein Ende in Sicht. 😢

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