Außerklinische Geburtshilfe – Geburtshäuser

In den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln wurden in den letzten 15 Jahren keine Geburtshäuser geschlossen.[1] Außerklinische Geburtshilfe im Geburtshaus ist im Bezirk Düsseldorf in sechs Einrichtungen und im Bezirk Köln noch in drei Einrichtungen möglich.

Im Regierungsbezirk Münster wurden drei Geburtshäuser geschlossen. In der kreisfreien Stadt Münster eröffnete in diesem Jahr ein neues Geburtshaus. Damit sind im Bezirk Münster in zwei Geburtshäusern Geburten möglich. Im Bezirk Detmold wurde ein Geburtshaus geschlossen, in fünf Geburtshäusern sind derzeit außerklinische Geburten möglich. Im Regierungsbezirk Arnsberg existieren drei Geburtshäuser. In den vergangenen Jahren wurde kein Geburtshaus geschlossen.

Der Rückgang des Angebotes für Geburten im Geburtshaus beträgt 17,39%. (2000 – 2015)

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Die Motivation für Frauen sich für eine außerklinische Geburt zu Hause oder im Geburtshaus entscheiden, hat die „Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V.“, QUAG, zusammengefasst: 78,2% der Frauen wollen selbstbestimmt gebären, für 76,2% der Frauen ist die Begleitung durch eine vertraute Hebamme entscheidend und 70,5% legten Wert auf eine vertraute und angenehme Umgebung.[2] In Deutschland entschieden sich 2013 etwa 10.600 Mütter bewusst für eine außerklinische Geburt.[3]

Zwischen 2008 und 2013 blieb die Nachfrage nach Geburten in Geburtshäusern, Hebammenpraxen mit Geburtsmöglichkeiten und Entbindungsheimen unverändert.
Nachfolgende Übersicht zeigt die Entwicklung der außerklinischen Geburtenzahlen in NRW zwischen 2008 und 2013[4]. Dabei wird zwischen hebammengeleiteter Einrichtung (HgE) und Hausgeburt (Hg) unterschieden.

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Es besteht auch weiterhin der Wunsch nach Geburtshaus- und Hausgeburten. Frauen wählen bewusst diese Geburtsmöglichkeit. Sie wollen natürlich gebären und weniger invasiven Eingriffen ausgesetzt zu sein. Ein Vergleich außerklinischer und klinischer Geburten zeigt zudem, dass Mütter mit außerklinischen Geburten im Vergleich zu Müttern mit Klinikgeburten deutlich weniger Komplikationen nach der Geburt haben.[5]
Frauen haben nur noch in Geburtshäusern und bei Hausgeburten die Möglichkeit einer kontinuierlichen und individuellen
Betreuung durch eine vertraute Bezugshebamme.

Aufgrund der ungelösten Haftpflichtsituation der freiberuflichen Hebammen ist jedoch fraglich, wie lange außerklinische Geburten noch angeboten werden können. Zudem ist das Angebot außerklinischer Geburtshilfe abhängig vom flächendeckenden Vorhandensein zügig erreichbarer Geburtshilfekliniken. Nur wenn eine Klinik innerhalb von 30 PKW-Minuten erreichbar ist, ist außerklinische Geburtshilfe für Frauen sicher und möglich.

In der nachfolgenden digitalen Karte sind alle Geburtshäuser in NRW abgebildet. Die bereits geschlossenen Einrichtungen sind rot gekennzeichnet

www.google.com/maps/d/edit?mid=z2DryeW8qgzU.kgTd2cfpfJF0

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+++Akte NRW wurde am 11. Mai 2015 veröffentlicht. Alle Daten und Analysen, die sich auf die Recherche offener und geschlossener Einrichtungen beziehen, basieren auf dem Recherchestand von Februar 2015. Alle Angaben ohne Gewähr.
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[1] persönliche Recherche. Alle Angaben ohne Gewähr. Stand Februar 2015

[2] QUAG, 2014 [Online], verfügbar unter: http://www.quag.de/quag/motivation.htm, [27.02.2015]

[3] QUAG Qualitätsbericht 2013, [online], verfügbar unter: http://www.quag.de/downloads/QUAG_bericht2013.pdf, [27.02.2013]

[4] QUAG Qualitätsberichte 2008-2013, [online], verfügbar unter: http://www.quag.de/quag/publikationen.htm, [27.02.2015]

[5] Anja Lück, Vergleich außerklinischer und klinischer Geburten 2011, [online], verfügbar unter: https://elternprotestjena.files.wordpress.com/2015/03/quag-klinische-und-auc39ferklinische-vergleich.pdf, [15.03.2015]

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